Private Krankenversicherung: Beitragserhöhung unrechtmäßig? Das können Verbraucher tun

Hat die private Krankenversicherung Beitragserhöhungen unrechtmäßig durchgeführt, müssen Versicherte die steigenden Kosten nicht einfach hinnehmen. Doch wann ist die Erhöhung der Beiträge rechtswidrig und wie können Verbraucher sich dagegen wehren?

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Private Krankenversicherung: Beitragserhöhung unrechtmäßig? Das können Verbraucher tun

Die Fakten zu unrechtmäßigen Beitragserhöhungen in Kürze:

  • Private Krankenversicherer dürfen unter bestimmten Voraussetzungen ihre Beiträge erhöhen.
  • Oft sind Beitragserhöhungen jedoch rechtswidrig.
  • Hat eine private Krankenversicherung die Beitragserhöhungen unrechtmäßig durchgeführt, können Privatversicherte zu viel gezahlte Beiträge zurückfordern.
  • Zahlreiche Urteile haben die Position von Verbrauchern in der Vergangenheit signifikant verbessert.
  • Um Beiträge zurückzufordern und die Rechtmäßigkeit von Beitragserhöhungen zu prüfen, sollten Versicherte den Rat von Experten einholen.
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Wann sind Erhöhungen von Prämien unwirksam?

Es gibt verschiedene Gründe für Beitragserhöhungen der privaten Krankenversicherung. Wenn es die wirtschaftliche Lage zulässt, können die Beiträge gesenkt werden – in der Regel stehen den Versicherten allerdings mit einer Beitragsanpassung steigende Kosten ins Haus. Das allein ist bereits ärgerlich für Verbraucher. Hinzu kommt aber noch, dass viele Beitragserhöhungen bei privaten Krankenversicherungen oftmals rechtswidrig sind.

Wann sind Beitragserhöhungen unwirksam?

Bereits 2018 beschäftigte sich der Bundesgerichtshof mit dieser Frage. Das Gericht prüfte, welche Rolle die Unabhängigkeit des Treuhänders spielt, der Beitragserhöhungen zustimmen muss, und inwiefern die Versicherer die Anpassungen ihrer Prämien begründen müssen.

Das Ergebnis: Die Unabhängigkeit des Treuhänders muss durch die Versicherungsaufsicht und nicht durch die Zivilgerichte geprüft werden. Kritisch für die Frage nach der Rechtmäßigkeit von Beitragserhöhungen ist allerdings die Begründung durch den Versicherer: Ist diese unvollständig, so ist die Anpassung von Beiträgen formal unwirksam.

Wichtig zu wissen: Auch bereits durchgeführte Beitragserhöhungen können auf ihre Rechtmäßigkeit hin überprüft werden. Zwar können die Versicherungsunternehmen eine Begründung nachreichen, allerdings gilt diese nicht rückwirkend.

Darüber hinaus müssen Versicherer bei der Beitragserhöhung verschiedene gesetzliche Voraussetzungen einhalten. Es müssen beispielsweise bestimmte Schwellenwerte überschritten werden.

Was sind konkrete Fehler, die Versicherungen machen?

  • Erhöht eine private Krankenversicherung ihre Beiträge, muss sie die Versicherten darüber informieren. Einige Versicherer nutzen dafür standardisierte Schreiben, die stets den gleichen Inhalt haben. Fehlt eine Angabe darüber, welcher Faktor den Ausschlag für die Erhöhung gab, ist die Begründung nicht ausreichend und die Erhöhung unwirksam.
  • Bei der Anpassung ihrer Beiträge müssen sich Privatversicherungen an Schwellenwerte Beispielsweise müssen die Krankheitskosten die kalkulierten Kosten um mehr als zehn Prozent übersteigen, um eine Tariferhöhung zu rechtfertigen.

Was können betroffene Verbraucher tun?

Private Krankenversicherung: Wann sind erhöhte Prämien rechtswidrig?

Grundsätzlich müssen private Krankenversicherungen ihre Kunden über Beitragsänderungen schriftlich informieren. Sind Versicherungsnehmer nicht einverstanden mit der Erhöhung, können sie über einen Tarifwechsel nachdenken oder unter Umständen in die gesetzliche Krankenversicherung zurückwechseln. Denn im Falle einer Beitragserhöhung haben Versicherte ein Sonderkündigungsrecht.

Allerdings gehen den Versicherten dabei möglicherweise die Altersrückstellungen verloren, die sie mit ihren Versicherungsbeiträgen fürs Alter aufbauen. Beim Wechsel zu einem anderen Anbieter muss außerdem eine erneute Gesundheitsprüfung durchgeführt werden, die Risikozuschläge nach sich ziehen kann.

Da viele Beiträge rechtswidrig erhöht werden, lohnt es sich deshalb für Verbraucher, zunächst genau hinzuschauen und jede Beitragserhöhung zu hinterfragen.

Experten prüfen Begründung der Versicherer auf Formfehler

Die Beiträge in der privaten Krankenversicherung werden mit komplexen mathematischen Berechnungen kalkuliert. Deshalb sollten Verbraucher auf das Wissen von Experten zurückgreifen. Innerhalb weniger Minuten können sie mit dem kostenlosen Online-Check der VerbraucherRitter prüfen, ob ihre private Krankenversicherung eine Beitragserhöhung unrechtmäßig durchgeführt hat.

Versicherungsexperten prüfen anschließend alle relevanten Unterlagen auf mögliche Fehler. Wurden Beiträge unrechtmäßig erhöht, können Verbraucher sogar noch Jahre nach einer Prämienerhöhung ihre zu viel gezahlten Beiträge zurückfordern.

Verbraucher haben gute Chancen und sollten diese zügig nutzen

Wie gut die Chancen für Betroffene stehen, zeigen zahlreiche erfolgreiche Klagen gegen Beitragserhöhungen der PKV, bei denen Gerichte bereits zugunsten von geschädigten Versicherten entschieden haben. Wenn Verbraucher vermuten, betroffen zu sein, sollten sie schnell handeln: Die Ansprüche verjähren in der Regel nach drei Jahren, in Einzelfällen können aber auch die Beiträge der letzten zehn Jahre zurückgefordert werden.

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