Hat die private Krankenversicherung Beitragserhöhungen unrechtmäßig durchgeführt, müssen Versicherte die steigenden Kosten nicht einfach hinnehmen. Doch wann ist die Erhöhung der Beiträge rechtswidrig und wie können Verbraucher sich dagegen wehren?
Die Fakten zu unrechtmäßigen Beitragserhöhungen in Kürze:
Es gibt verschiedene Gründe für Beitragserhöhungen der privaten Krankenversicherung. Wenn es die wirtschaftliche Lage zulässt, können die Beiträge gesenkt werden – in der Regel stehen den Versicherten allerdings mit einer Beitragsanpassung steigende Kosten ins Haus. Das allein ist bereits ärgerlich für Verbraucher. Hinzu kommt aber noch, dass viele Beitragserhöhungen bei privaten Krankenversicherungen oftmals rechtswidrig sind.
Bereits 2018 beschäftigte sich der Bundesgerichtshof mit dieser Frage. Das Gericht prüfte, welche Rolle die Unabhängigkeit des Treuhänders spielt, der Beitragserhöhungen zustimmen muss, und inwiefern die Versicherer die Anpassungen ihrer Prämien begründen müssen.
Das Ergebnis: Die Unabhängigkeit des Treuhänders muss durch die Versicherungsaufsicht und nicht durch die Zivilgerichte geprüft werden. Kritisch für die Frage nach der Rechtmäßigkeit von Beitragserhöhungen ist allerdings die Begründung durch den Versicherer: Ist diese unvollständig, so ist die Anpassung von Beiträgen formal unwirksam.
Wichtig zu wissen: Auch bereits durchgeführte Beitragserhöhungen können auf ihre Rechtmäßigkeit hin überprüft werden. Zwar können die Versicherungsunternehmen eine Begründung nachreichen, allerdings gilt diese nicht rückwirkend.
Darüber hinaus müssen Versicherer bei der Beitragserhöhung verschiedene gesetzliche Voraussetzungen einhalten. Es müssen beispielsweise bestimmte Schwellenwerte überschritten werden.
Grundsätzlich müssen private Krankenversicherungen ihre Kunden über Beitragsänderungen schriftlich informieren. Sind Versicherungsnehmer nicht einverstanden mit der Erhöhung, können sie über einen Tarifwechsel nachdenken oder unter Umständen in die gesetzliche Krankenversicherung zurückwechseln. Denn im Falle einer Beitragserhöhung haben Versicherte ein Sonderkündigungsrecht.
Allerdings gehen den Versicherten dabei möglicherweise die Altersrückstellungen verloren, die sie mit ihren Versicherungsbeiträgen fürs Alter aufbauen. Beim Wechsel zu einem anderen Anbieter muss außerdem eine erneute Gesundheitsprüfung durchgeführt werden, die Risikozuschläge nach sich ziehen kann.
Da viele Beiträge rechtswidrig erhöht werden, lohnt es sich deshalb für Verbraucher, zunächst genau hinzuschauen und jede Beitragserhöhung zu hinterfragen.
Die Beiträge in der privaten Krankenversicherung werden mit komplexen mathematischen Berechnungen kalkuliert. Deshalb sollten Verbraucher auf das Wissen von Experten zurückgreifen. Innerhalb weniger Minuten können sie mit dem kostenlosen Online-Check der VerbraucherRitter prüfen, ob ihre private Krankenversicherung eine Beitragserhöhung unrechtmäßig durchgeführt hat.
Versicherungsexperten prüfen anschließend alle relevanten Unterlagen auf mögliche Fehler. Wurden Beiträge unrechtmäßig erhöht, können Verbraucher sogar noch Jahre nach einer Prämienerhöhung ihre zu viel gezahlten Beiträge zurückfordern.
Wie gut die Chancen für Betroffene stehen, zeigen zahlreiche erfolgreiche Klagen gegen Beitragserhöhungen der PKV, bei denen Gerichte bereits zugunsten von geschädigten Versicherten entschieden haben. Wenn Verbraucher vermuten, betroffen zu sein, sollten sie schnell handeln: Die Ansprüche verjähren in der Regel nach drei Jahren, in Einzelfällen können aber auch die Beiträge der letzten zehn Jahre zurückgefordert werden.