Alle Jahre wieder informieren Anbieter von privaten Krankenversicherungen ihre Kunden über anstehende Beitragsanpassungen. Für langjährig Versicherte können diese regelmäßigen Beitragserhöhungen zur finanziellen Belastung werden. Viele suchen deshalb Wege, sich zu wehren. Lohnt sich eine Klage gegen Beitragserhöhungen der PKV?
In Deutschland profitieren fast neun Millionen privat Versicherte im Krankheitsfall von modernen Behandlungsmethoden und bekommen kurzfristig Termine beim Facharzt. Dafür müssen sie allerdings regelmäßige Anpassungen ihrer Beiträge hinnehmen – und zwar nach oben. Immer mehr Verbraucher wehren sich und klagen gegen Beitragserhöhungen der PKV.
Die wichtigsten Fakten im Überblick:
In der Vergangenheit gab es bereits zahlreiche Urteile, in denen Gerichte die Prämienerhöhungen privater Krankenversicherungen abgestraft haben. Der Grund: Die Anbieter haben sich nicht an die strengen Vorgaben gehalten, denen Beitragsanpassungen unterliegen. Besonders relevant für Verbraucher sind zwei aktuelle Entscheidungen des Bundesgerichtshofs (BGH) vom Dezember 2020 (Aktenzeichen IV ZR 294/19 und IV ZR 314/19), bei denen zugunsten der Verbraucher entschieden wurde.
Spannend dabei ist, dass der BGH erstmals die Anpassung von Beiträgen für unwirksam erklärte, weil die PKV diese nicht ausreichend begründet hatte. Den Richtern genügte eine reine Aufzählung von Argumenten für die Beitragserhöhung nicht als Begründung. Die PKV muss den betroffenen Versicherten nun ihre zu viel gezahlten Beiträge erstatten.
Hintergrund: Zwar müssen PKV-Anbieter nicht angeben, in welchem Ausmaß sich ihre Kosten für Gesundheitsausgaben oder andere Faktoren verändert haben.
Sie müssen jedoch nachvollziehbar darlegen, auf welcher konkreten Rechnungsgrundlage die Beiträge erhöht werden.
Für Verbraucher lohnt es sich, genau hinzuschauen, wenn ihre private Krankenversicherung die Beiträge wieder einmal erhöhen will. Da die Kalkulation der Beiträge in der PKV komplex ist und es oft auf Feinheiten in der Berechnung und der Begründung ankommt, raten Experten, Beitragsanpassungen professionell überprüfen zu lassen.
Ob eine private Krankenversicherung Beitragserhöhungen unrechtmäßig durchgeführt hat, können Verbraucher zunächst im Rahmen eines unverbindlichen Online-Checks prüfen, um dann ihr weiteres Vorgehen entsprechend zu planen.
Ist eine PKV-Beitragserhöhung unwirksam, haben Verbraucher die Möglichkeit, dagegen vorzugehen und sich ihre Beiträge zurückzuholen. Im Wesentlichen sind die folgenden Faktoren ausschlaggebend dafür, ob ein PKV-Anbieter die Beiträge von Versicherten rechtmäßig anheben darf oder nicht:
Wer Jahr für Jahr mehr für seine private Krankenversicherung zahlt, muss die steigenden Kosten nicht hinnehmen. Privatversicherte können ihren Beitrag zum einen aktiv optimieren, indem sie beispielsweise einzelne Tarifkomponenten anpassen. Zum anderen können sie ihre Beitragsanpassungen prüfen lassen und gegebenenfalls anfechten.
Wenn die Beiträge sich im Laufe der Versicherungsjahre vervielfältigen, sollten Verbraucher die Notbremse ziehen. Ein Rechtsexperte kann bestätigen, ob vergangene oder anstehende Beitragserhöhungen wirksam sind oder nicht. Im kostenlosen und unverbindlichen Online-Check erhalten betroffene Verbraucher erste Anhaltspunkte dazu, ob sie die Beiträge gegebenenfalls anfechten können - und auf Wunsch Unterstützung bei der Einforderung ihres Rechts als Verbraucher.