Zu wenig Geld im Alter: Eine Ernst & Young-Studie zeigte, dass jeder zweite Deutsche sich Sorgen um die Absicherung im Alter mache. Zurecht – denn die Durchschnittsrenten sind mit rund 600 bis 1000 Euro teilweise so niedrig, dass sie einfach nicht zum vorherigen Lebensstandard reichen. Mit einer Lebensversicherung begannen also viele Verbraucher, sich privat abzusichern. Das Problem: Heute sind Lebensversicherungen mit stark sinkender Rendite oft nicht mehr lukrativ. Wieso das so ist und wie Verbraucher am sinnvollsten aus der Versicherung aussteigen können, erklärt dieser Artikel. Denn die Lebensversicherung zu verkaufen, ist nur ein Weg – und nicht sehr rentabel.
Das Risiko solch einer langfristigen Vertragsbindung: Niemand kann bei Abschluss des Vertrages finanzielle Veränderungen vorhersehen. Lebensumstände und somit auch die finanzielle Situation können sich anders entwickeln, als erwartet. Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinspolitik, hoher Provisionen und laufenden Gebühren sind Lebensversicherungen inzwischen oft ein Verlustgeschäft für Verbraucher. Experten rechnen damit, dass Versicherte bis zu 40% weniger Auszahlung erhalten werden, als bei Abschluss des Vertrags prognostiziert wurde. Dies ist für Betroffene eine der Hauptgründe, jetzt aus der Lebensversicherung aussteigen zu wollen. Es gibt aber auch weitere Gründe, den Vertrag beenden zu wollen:
Der Verkauf von Lebensversicherungen ist ein möglicher Weg aus der unlukrativen „Versicherungsfalle“. Dabei wird die Versicherung normalerweise übers Internet verkauft. Hier gibt es zahlreiche Policenkäufer. Der Ankäufer führt die Police weiter, sobald verkauft wurde. Der Verbraucher ist also von seinen Beiträgen befreit. Es bedeutet aber auch, dass die Rendite nach dem Verkauf ebenso an den Ankäufer geht.
Der Betrag beim Verkauf liegt meist nur knapp über dem Rückkaufswert. Außerdem entstehen oft hohe Verwaltungskosten, für die der Versicherte ebenso selber aufkommen muss – am Ende also ebenfalls oft ein Geschäft mit hohen finanziellen Verlusten für Versicherte. Es gibt also sinnvollere Möglichkeiten, aus der Lebensversicherung auszutreten.
Widerruf einer Lebensversicherung
Wer zwischen 1994 und 2007 eine Lebensversicherung abgeschlossen hat, hat oft Anspruch auf eine Rückabwicklung der Versicherung. Der Grund: Laut Urteil des Bundesgerichtshofs, müssen Widerspruchsbelehrungen im korrekten Rahmen erfolgen – bei vielen älteren Verträgen ist das nicht der Fall. Aufgrund fehlerhafter Widerrufsbelehrungen haben Verbraucher ein Widerrufsrecht – und können alle bereits bezahlten Beiträge sowie Verwaltungskosten rückfordern.
Sowohl der Verkauf als auch die Kündigung der Lebensversicherung ist für Verbraucher also unrentabel. Eine mögliche und sinnvolle Lösung stellt stattdessen oft der Widerruf des Versicherungsvertrags da. Denn bei einem Widerruf muss die Versicherung die Verwaltungskosten übernehmen. Möglich ist dieser Ausstieg aus der Versicherung durch den sogenannten „Widerrufsjoker“. Laut Gesetz ist eine detaillierte und korrekte Belehrung über die Widerrufsbedingungen nötig – was in älteren Verträgen oftmals nicht der Fall ist. Versicherte, die diesen Widerrufsjoker in Anspruch nehmen, erhalten so alle bereits bezahlten Beträge inklusiver aller Verwaltungskosten zurück.
Eine Beispielrechnung zeigt, wie viel rentabler ein Widerruf sein kann:
Ein Verbraucher hat bereits 30.000 Euro an Beiträgen in seine Lebensversicherung eingezahlt. Bei einer Kündigung erhält er, nach Abzug der Verwaltungskosten und der laufenden Gebühren 20.300 Euro gewesen – macht also 9.700 Euro Verlust. Bei einem Widerruf seines Vertrages erhält er alle bereits gezahlten Beträge, ohne Abzug – und insgesamt eine Auszahlung von 34.400 – ein Plus von 14.100 Euro im Vergleich zur Kündigung.
Die Verbraucherzentrale empfiehlt deshalb: Verbraucher sollten von unabhängiger Stelle überprüfen lassen, ob die laufende Lebensversicherung noch rentabel ist und ein Widerruf sinnvoll sein kann. Möglich ist eine solche Überprüfung der Rentabilität der Lebensversicherung – und möglicher Ansprüche auf einen Widerruf – beispielsweise durch den kostenlosen Online-Check der VerbraucherRitter, mit Hilfe dessen Verbraucher eine schnelle Einschätzung zum lukrativsten Ausweg aus Ihrer Lebensversicherung erhalten.